EMDR wirkt auf die neuronalen Bahnen im Gehirn. Durch bilaterale Stimulation werden beide Hirnhälften in Bezug auf ein traumatisches Ereignis aktiviert und synchronisiert. Traumatische Erlebnisse sind im Gehirn in blockierten bzw. unvollständig integrierten Erinnerungsnetzwerken verankert. Sie sind so abgespeichert, wie sie zum Zeitpunkt des Ereignisses erlebt wurden.
Bei EMDR kommt es zu einer Neubearbeitung dieser „eingefrorenen“ Erinnerungen mit dem Ziel spürbarer und sichtbarer Entlastung auf der Körper-, Gefühls- und Empfindungsebene. In einem aktiv und intensiv therapeutisch begleiteten 8-stufigen EMDR-Prozess, der sich über mehrere Sitzungen hinziehen kann, wird das vom Klienten genannte belastende Ereignis erfasst und in einzelnen Schritten aufgearbeitet.
Dabei wird der Klient aufgefordert, sich in eine Beobachterrolle zu begeben. Mit einem Teil seiner Aufmerksamkeit folgt er dem äußeren Wahrnehmungsreiz, nämlich der bilateralen Stimulation, mit einem anderen Teil seiner Aufmerksamkeit konzentriert er sich auf sein inneres Erleben, während er die belastenden Vorstellungen fokussiert. Die Beobachterperspektive schafft emotionale Distanz des Klienten zum Erlebten und ermöglicht eine kognitive und emotionale Neubewertung.
Neben gesteuerten Augenbewegungen wird auch akustische und taktile Stimulation eingesetzt, um durch die Einbindung mehrerer Sinne die Wirkung zu verstärken.
EMDR gilt heute als ressourcenorientierte Methode, die neuronale Veränderungen bewirkt und damit Entwicklungs- und Selbstheilungsprozesse in Gang setzt. Mit EMDR wird nicht nur eine beschleunigte Verarbeitung belastender Erinnerungsfragmente ermöglicht, sondern auch eine kognitive Umstrukturierung, d.h. eine Neubewertung des Erlebnisses sowie eine veränderte Einstellung zu sich selbst und den eigenen Ressourcen.