Literarische Funde über Hypnose gibt es seit Tausenden von Jahren. Aufzeichnungen über Hypnosetechniken zu therapeutischen Zwecken wurden in den Hieroglyphen der Ägypter, von Wang Tai (Gründer der chinesischen Medizin) bis in die Neuzeit nachgewiesen. Zu den wahrscheinlich bekanntesten Wissenschaftlern unserer Zeit, die sich mit Hypnose beschäftigten, gehören Josef Breuer, Sigmund Freud, Iwan Petrowitsch Pawlow, Prof. Johannes Schultz (Begründer des Autogenen Trainings) und Dr. Milton Erickson. Seit 2006 wird sie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wissenschaftlich fundierte Methode offiziell anerkannt. Besonders bei Angststörungen gilt sie laut dem Deutschen Ärzteblatt (Ausgabe Mai 2009, Seite 213) als eine hocheffiziente Methode.
Hypnotherapie bei Ängsten und Phobien
Es leiden mehr Menschen an Angststörungen als man zunächst denkt. Studien zeigen, dass ca. 25 % der Menschen an einer Spinnenphobie leiden und ca. jeder achte Mensch an einer sozialen Phobie. Weitere sehr verbreitete Ängste und Phobien sind Flugangst, Höhenangst oder Zahnarztangst. Die heutzutage wichtigsten Therapiemethoden zur Behandlung von Angststörungen sind EMDR, Hypnose und Verhaltenstherapie. Erfahrungen zeigen, dass oft schon eine Hypnosesitzung Ängste deutlich reduziert.
Grundsätzlich sind Ängste wichtig für uns Menschen. Angst ist unsere persönliche Alarmanlage. Jedoch reagieren Menschen mit Angststörungen physisch und psychisch unverhältnismäßig stark auf eine geringe oder sogar irreale Bedrohung. Dadurch kann das Leben der Patienten stark beeinträchtigt werden. Bei Ängsten bzw. Phobien sind unbewusst ablaufende Prozesse beteiligt. Mit Hilfe der Hypnose können in vielen Fällen diese unbewussten Prozesse neu justiert werden. Ein unbeschwertes Leben ist wieder möglich.
Wie können hypnotherapeutische Methoden eine EMDR Sitzung ergänzen?
Nachdem man zu Beginn einer EMDR Sitzung nicht weiß, in welche Richtung ein Thema führt, ist es unerlässlich, vorab einen „sicheren Ort“ zu etablieren. Dieser ermöglicht es dem Therapeuten, seinen Patienten bei Bedarf während der Sitzung zu stärken bzw. zu stabilisieren. Weiterhin ist es auch gelegentlich am Ende einer therapeutischen Sitzung notwendig, unbearbeitete Themen in einen „Tresor“ weg zu
sperren. Für einige Patienten kann es hilfreich sein, diese Imaginationsübungen in einem hypnotischen Zustand zu erfahren. Gerade Menschen mit Angststörungen sind oft dankbar, wenn sie ihr Therapeut in einen tief entspannten Zustand führt und durch die reziproke Hemmung der Parasympathikus wieder aktiver werden darf.
Hypnotherapeutische Grundlagen sind aber nicht nur bei der Etablierung eines „sicheren Ortes“ oder eines „Tresors“ von Nutzen. In EMDR Sitzungen sind auch Heilimaginationen, eine positive Vorstellung des angestrebten Zielzustandes oder Ankertechniken hilfreiche hypnotherapeutische Methoden, unabhängig vom verwendeten EMDR Protokoll. Gleichzeitig hat der Patient damit wirksame Instrumente für seine Selbstkontrolle zur Hand, die ihn vor Flashbacks und Intrusionen schützen können.
Anwendungsgebiete von Hypnotherapie
Hypnose kann effektiv und schnell positive Veränderungen bewirken. Sie wird häufig auch schon präventiv angewandt, um die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu aktivieren.
Erfolge durch hypnotherapeutische Behandlungen sind bereits seit vielen Jahrzehnten in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen bekannt.
Hypnose eignet sich besonders bei folgenden Indikationen:
- Ängste/Phobien
- Blockaden
- Schlafstörungen
- Sexuelle Störungen
- Geburtsvorbereitung
- Selbstbewusstsein stärken
- Vergangenheitsbewältigung
- Innere Unruhe
- Trauerbewältigung
- Aggressionsbewältigung
- Chronische oder psychosomatische Schmerzen
- Raucherentwöhnung
- Allergien
- Gewichtsreduktion
- Erschöpfungszuständen
- Mobilisierung von Ressourcen
Weitere Anwendungsgebiete finden sich im Coaching von Hochleistungssportlern und Führungspersonen.
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